Nordrhein-Westfalen ist die am dichtesten besiedelte Fläche in Europa. Pendlerströme sorgen alltäglich für Stau und schlechte Luft. Die cambio-Städte in NRW, in denen Radfahrer befragt wurden (Aachen, Bielefeld, Bonn, Düren, Köln, Wuppertal, Würselen) schneiden im ADFC-Fahrradklimatest 2018 allesamt schlechter als Schulnote 4 ab.
25 Prozent mehr Radverkehr bis 2025
Damit mehr Menschen aufs Rad anstatt ins Auto steigen, muss die Fahrrad-Infrastruktur verbessert werden. Um das zu erreichen, haben Mitglieder des Vereins Radkomm e. V. um Dr. Ute Symanski in Köln das Aktionsbündnis Aufbruch Fahrrad gegründet. Ein Neun-Punkte-Maßnahmenpaket wurde erarbeitet, mit dem Ziel, den Fahrradanteil am Gesamtverkehr von etwa 8 Prozent bis 2025 auf 25 Prozent zu heben. 66.000 Unterschriften waren nötig, damit sich der Landtag NRW mit den Forderungen auseinandersetzt.
Die cambio-Geschäftsstelle in Köln war offizielle Unterschriften-Sammelstelle für die Aktion.
„Haben Sie schon unterschrieben?“
Ehrenamtliche sammelten bei jeder denkbaren Gelegenheit Unterschriften, ob auf großen Veranstaltungen wie dem Fahrradkongress Radkomm, der c/o Pop und dem Tag des guten Lebens, bei geführten Radtouren des ADFC, oder bei teils sehr kreativen Guerilla-Aktionen. So wurde ein Auto, das mehrere Tage lang einen Radweg blockiert hatte, kurzerhand mit einem roten Teppich in Form eines Fahrradwegs bedeckt. Daneben standen die Aufbruch-Fahrrad-Helfer und mussten auf Unterzeichnende nicht lange warten.

Roter Teppich für Fahrräder statt zugeparkte Radwege Foto: www.verenafotografiert.de
Im August 2018 vermeldete das Bündnis 100 Mitgliedsorganisationen. ADFC und VCD als Landesverbände sowie zahlreiche ihrer Kreisverbände, Greenpeace Ortsgruppen, BUND und NABU NRW, außerdem viele lokale Gruppen und Vereine schlossen sich an. Aufbruch Fahrrad hat Großes erreicht: Eine Fahrradlobby ist entstanden! Am 1. Juni 2019 wurde auf der RADKOMM in Köln verkündet: 206.687 Menschen haben unterzeichnet. Mehr als dreimal so viel wie nötig!
206.687 Stimmen für Aufbruch Fahrrad
Im Rahmen einer Fahrrad-Sternfahrt wurden die Unterschriften am Sonntag, den 2. Juni, höchstpersönlich zu feierlichen Übergabe nach Düsseldorf geradelt. Die ersten Radfahrenden trafen sich in Bonn, nächster Treffpunkt war der Kölner Hauptbahnhof. Von hier aus ging es linksrheinisch gen Norden. Die stetig wachsende Gruppe radelte zunächst im Verbund auf der Straße, Kreuzungen wurden von den Critical-Mass erfahrenen Radfahrern gecorkt. Erst die letzten 12 Kilometer ab Benrath geleitete die Polizei die inzwischen 350 Radfahrer. Mit dabei: die Kisten mit den Unterschriftenlisten auf mehrere Lastenräder verteilt. Vor dem Nordrhein-Westfälischen Landtag überreichten die engagierten Radfahrer die gesammelten Unterschriften der Umweltministerin Ursula Heinen-Esser.

Ein besonderer Moment der Sternfahrt war das Übersetzen über den Rhein mit der Fähre von Langel nach Hitdorf.
Mehr Platz in der Stadt ist die Vision von cambio. Wenn Fahrradfahren eine echte Option ist, kann das eigene Auto immer öfter stehen gelassen werden. CarSharer sind in der Regel auch Radfahrer, und so haben wir als Aufbruch-Fahrrad-Sammelstelle in der Kölner Geschäftsstelle während des Aktionszeitraums ca. 500 Unterschriften gesammelt. Wir gratulieren Aufbruch Fahrrad zu dem großen Erfolg und sind gespannt auf die nächsten Fahrradklima-Zeugnisse für NRW.
Noch kein Kunde? Dann informieren Sie sich jetzt hier und steigen Sie ein!
(Text: Amrei Kemming, Fotos: cambio CarSharing und www.verenafotografiert.de)