cambio entscheidet sich zukünftig bei vielen Modellen nur noch auf Benziner zu setzen. Stickoxid und leere Versprechen der Autoindustrie zwingen zur größten Flottenveränderung seit Unternehmensgründung.
Wir wollten es ja alle glauben, der Diesel als das bessere Elektroauto (DRadio). Sauber, effizient und gleichzeitig all die vielen Vorteile, die das Auto seit über 60 Jahren zum erfolgreichsten Transportmittel des Individualverkehrs macht.
Spätestens seit Oktober 2015 und dem „Dieselgate“ ist das nun Geschichte. „BlueEFFICIENCY“, „ECOnetic“, „BlueMotion“, oder „BluePerformance“ blumige Marketingbegriffe für einen optimierten Verbrauch im Labor. Selbst die neueste Generation von Dieselmotoren mit der Euro-6-Norm liegt laut einem Test der Deutschen Umwelthilfe (DUH) deutlich über den im Prospekt angegebenen Werten und sogar über den Werten der Euro-1-Norm aus dem Jahre 1992. In der Pressemitteilung der DUH kommt der internationale Verkehrsexperte Axel Friedrich zu dem Ergebnis: “Es ist unglaublich, dass Autohersteller ihren Kunden in 2016 noch immer Autos verkaufen, die auf der Straße nicht einmal die Grenzwerte von Euro 1 einhalten. Diese Fahrzeuge haben auf unseren Straßen nichts zu suchen.”
Das reinweiße Taschentuch aus einem US-Fernsehspot für ein Dieselmodell hat viele Flecken abbekommen. “Old Wives’ Tale #6 – Diesel is dirty”
Stetige Überschreitung von Grenzwerten
Aktuell kann wohl niemand sagen, wie es mit dem Diesel weitergeht. Erste Städte erwägen ein Fahrverbot. Auch die Bundesumweltministerin wirft nach dem Scheitern der Blauen Plakette erneut eine einfache Idee in den Ring, die des Fahrverbots für gerade und ungerade Kennzeichennummern an verschiedenen Tagen.
Fahrverbot? Damit können die Verkehrsminister nichts anfangen. Nein – lieber freiwillig sollen die Autofahrer jetzt ihren Wagen stehen lassen. Das muss reichen, um die fortwährende Überschreitung der EU-Grenzwerte für die Feinstaub- und Stickoxidbelastung in vielen deutschen Städten, zu reduzieren.
Folgen für Gesundheit und Umwelt
Stickoxid (NOx) und Feinstaub sind laut WHO verantwortlich für Lungenkrankheiten, Herzinfarkt, Allergien und im schlimmsten Fall einen frühen Tod. CO2 wird als Klimakiller bezeichnet und für die Erderwärmung verantwortlich gemacht.
Als CarSharing-Unternehmen, das sich der Idee eines nachhaltigen Mobilitätskonzepts verpflichtet fühlt, können wir nicht ignorieren, dass Stickoxide aus den Dieselmotoren für Krankheiten verantwortlich sind. Auf der anderen Seite stehen die Benziner. Ihr, im Vergleich zum Diesel, höherer Kraftstoffverbrauch führt natürlich zu mehr CO2. Allerdings ist der Anteil von Stickoxiden in ihren Abgasen um 80 Prozent geringer.
2017 wird es Benziner geben
Wir wollen reagieren, Verantwortung übernehmen, aber auch ein Zeichen gegen die dreckigen Diesel setzen. Auch wenn cambio nicht auf einmal die ganze Fahrzeugflotte durch neue Fahrzeuge ersetzen kann, da dies schlichtweg wirtschaftlich nicht leistbar ist, so werden wir einen großen Schritt wagen: Im neuen Jahr werden über 600 neue Benziner nach und nach Dieselfahrzeuge ersetzen.
Studien des International Council on Clean Transportation (ICCT) zeigen immer zwar wieder, dass die Autohersteller sehr kreativ dabei sind, den CO2-Ausstoß in den Testlaboren zu optimieren, aber eine wirkliche Alternative für Diesel oder Benziner gibt es nicht. Wir gehen davon aus, dass unsere Fahrzeuge mit der neuesten Motorentechnik effizient unterwegs sind. Ob das wirklich so ist – können wir nicht sagen. Erst wenn das Bundesverkehrsministerium Testvorgaben entwickelt hat, die näher an der Wirklichkeit liegen, kennen wir die wahren Werte. Bis dahin müssen wir in den sauren Apfel beißen und und die Fahrzeuge kaufen, von denen wir glauben, dass es die „richtigen“ sind. Dem Werten der Autohersteller können wir aktuell nicht trauen.
E-Autos und Hybrid Fahrzeuge bei cambio
Darüber hinaus werden wir die Anzahl der Hybridfahrzeuge in der Flotte erhöhen. Mit dem Toyota Yaris Hybrid wird es ein Auto geben, das durch seinen Elektromotor das Verbrennen von fossilen Brennstoffen reduziert. So verringert sich automatisch auch der Ausstoß von Feinstaub, Stickoxiden und CO2. Der Hybrid kommt auf nur 75 g CO2/Km.
Auch die Elektroautos, die seit 2011 in der cambio-Flotte unterwegs sind, sind natürlich eine CO2- und stickoxidfreie Alternative. Betankt mit 100 Prozent echtem Ökostrom fallen garantiert keine Emissionen an. Für die meisten innerstädtischen Fahrten also die beste Wahl!
Einmal mehr zeigt sich, dass die Technik zwar hilfreich sein, aber eben ein nachhaltiges Verhalten nicht ersetzen kann. cambio-Kunden machen schon sehr viel richtig. So wenig wie möglich Auto zu fahren ist und bleibt nach wie vor die beste Lösung, um CO2 und Stickoxid zu vermeiden.
(Text: Tim Bischoff / cambio CarSharing)
Der direkte Draht zum Team des cambio Blog: blog@cambio-CarSharing.de
Passende Artikel:
cambio mit Benzinern. Die ersten Autos mit Dieselmotor werden ersetzt
Mehr Informationen:
Pressemitteilung cambio CarSharing vom 29.11.2016: “cambio CarSharing stellt Flotte auf Benziner um”
Pressemitteilung Verkehrsclub Deutschland (VCD) vom 17.11.2016: “Autohersteller tricksen weiter ungeniert: Diskrepanz zwischen offiziellen Verbrauchsangaben und Realität auf der Straße so hoch wie nie zuvor”
Pressemitteilung Deutsche Umwelthilft (DUH) vom 23.11.2016: “Deutsche Umwelthilfe enthüllt schmutzigste italienische, französische und deutsche Diesel-Pkw mit über 13-facher NOx-Grenzwertüberschreitung”
World Health Organisation (WHO) September 2016: “Ambient (outdoor) air quality and health”
Deutschlandradio (DRadio) vom 28.04.2016: “Lieber Diesel tanken als Strom”
Cambio bzw. Carsharing ist definitiv der richtige Weg die Mobilität zum positiven zu verändern.
Die Elektroautos, wie Sie derzeit auf den Markt kommen, leider nicht. Leider wird die Chance nicht genutz, die die Elektrotechnik bietet. So werden leider derzeit nur die Motoren getauscht; das große ressourcenfressende System bleibt. Heraus kommen Autos, die durch Ihr noch höheres Gewicht genausoviel Energie verbrauchen, wir die jetzigen; nur eben Strom. Das ist für die Städter schon mal eine großer Vorteil. Aber die Gesamtbilanz stimmt nicht. An dem Problem, dass die meiste Zeit 75% der Plätz leer durch die Gegend gefahren werden – mit den Folgen des erhöhten Energieverbrauchst und den Staus – ändert sich nichts.
Spannend war die Zeit vor 25 Jahren als die Pioniere ihre Autos den schlechten Batterien angpasst haben und wirklich effizienze Lösungen entwickelt wurden.
Eine Frage habe ich: ich benötige Cambio nahezu nicht in der Stadt. Hier reichen mir Fahrrad und Bahn. In der Regel fahre ich Cambio alleine und meist Strecken um 100 bis 150 km. Bin ich da mit meine Nutzerverhalten sehr alleine oder gibt es viele Nutzer wie mich?
Für meine Fahrverhalten wünsche ich mir ein kleines, einsitziges, leichtes, autobahntaugliches Fahrzeug bis 130 km/h. Der Vorteil, dass ich bei Cambio immer auf das Modell zurückgreifen kann, das ich für die jeweilige Anwendung brauche, würde sich dadurch bei mir vervielfachen.
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Leider ist es so, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Wir beobachten auch bei einigen unserer Kunden, dass von einem E-Auto erwartet wird, im Grunde dasselbe zu können wie ein Benziner. Das E-Auto braucht aber ein grundsätzlich neues Verständnis von Mobilität. Diejeningen, die sich für CarSharing entschieden haben, sind da allerdings schon viele Schritte weiter. Natürlich erfordert die Elektromobilität neben der Entwicklung von Fahrzeugen, der Veränderung der Einstellung zur eigenen Mobilität dann aber auch noch den Aufbau einer geeigneten Infrastruktur. Dieser ist mit hohen Investitionskosten verbunden, bei denen aktuell auch nicht ganz klar ist, wer sie eigentlich tragen soll. Für uns bedeutet damit jedes E-Auto also auch eine Investition in eine noch nicht vorhandene Ladeinfrastruktur an der Station.
Dennoch wünschen wir uns, dass sich mehr cambio-Kunden für die Elektromobilität begeistern könnten, denn gerade in der Stadt können die E-Autos ja ihre ganze Stärke ausspielen. Aus diesem Grund erweitern wir stetig die Flotte mit E-Autos.
Zu ihrem Wunsch der kleinen leichten Elektroflitzer für die Autobahn: sobald es auf dem Markt Fahrzeuge gibt, die den besonderen Anforderungen des CarSharing gewachsen sind und der Preis dann auch stimmt, nehmen unsere Kollegen aus dem Fuhrpark diese sicher genauer unter die Lupe.