Die Elektromobilität soll eine entscheidende Rolle zur Erreichung des 2015 von den Teilnehmerstaaten der UN-Klimakonferenz in Paris gemeinsam beschlossenen Klimaziels spielen: die Beschränkung der globalen Erderwärmung auf höchstens zwei Grad Celsius bis 2050. Oft heißt es in diesem Zusammenhang, dass Elektromobilität die Fortbewegung der Zukunft sei – klimaneutral und entsprechend umweltfreundlich. Sind elektrisch fahrende Autos oder Fahrräder wirklich umweltfreundlich? Fakt ist, dass auch E-Autos produziert und geladen werden müssen, um fahren zu können.
Aktuell wird viel über das Thema Elektromobilität berichtet. Immer mehr Firmen und Kommunen elektrisieren ihren Fuhrpark, zeitgleich werden die Stromer in Politik und Medien als notwendige umweltfreundliche Art der Fortbewegung der Zukunft ausgerufen. Damit erfährt die Elektromobilität derzeit einen Hype, den es vielleicht für die erfolgreiche Umsetzung dieser Technologie braucht. Zeitgleich mehren sich die Stimmen, die diese Art des Antriebes kritisch hinterfragen. Ist die Technik das Patent für die Zukunft, oder emittieren die E-Fahrzeuge in der Zeit ihres Daseins womöglich mehr CO2 als gedacht? Liegt die Wahrheit vielleicht in der Mitte?
Aktuell nur 4 Prozent aus erneuerbaren Energien
Betrachten wir den gesamten deutschen Verkehrssektor, so werden über 90 Prozent der benötigten Energie aus Mineralöl gewonnen. Treibstoffe, wie Benzin und Diesel, führen bei der Verbrennung zu den bekannten CO2-Emissionen. Der Anteil der eingesetzten erneuerbaren Energien macht gerade mal einen Anteil von 4 Prozent aus. Das heißt konkret, dass aktuell nur ein sehr geringer Teil des Verkehrs klimaneutral unterwegs ist. Der Großteil wird noch immer mit fossilen Brennstoffen betrieben und pustet weiterhin munter Klimagase in die Erdatmosphäre.
Studie: E-SUV sparsamer als kleiner Benziner
Erst kürzlich haben Berechnungen des Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Auftrag des Manager Magazins belegt, dass sogar ein elektrisch betriebener schwerer Oberklasse-SUV emissionsärmer sei, als ein Kleinwagen mit einem sparsamen Benzinmotor. Am Anfang seines Lebenszyklus hat der Benziner die Nase vorn: Die Herstellung des SUVs schlägt mit mehr als der doppelten CO2-Emission zu Buche. Da jedoch im Fahrbetrieb deutlich weniger CO2 ausgestoßen wird, schneidet der große Wagen im Endeffekt besser ab. Rechnen wir jedoch nach und legen die rund 14.000 Kilometer zugrunde, die durchschnittlich von einem Pkw in Deutschland jährlich zurückgelegt werden, dann stellt sich heraus, dass der E-SUV mehr als zehn Jahre fahren muss, bevor er klimaschonender als der kleine Benziner ist. Für eine authentische Betrachtung muss also stets die gesamte Ökobilanz der Autos herangezogen werden – von der Produktion bis zum gefahrenen Kilometer auf der Straße.
Viel Einsparpotenzial bei Stromern
Das Rechenmodell der Wissenschaftler des MIT führt zu folgender Erkenntnis: Gerade weil die Dimension der Vergleichsfahrzeuge im obigen Beispiel etwas unpassend erscheint, zeigt diese Berechnung doch, wieviel Einsparpotenzial die Elektromobilität in puncto Emissionen birgt. Stellt man Fahrzeuge gleicher Wagenklassen gegenüber, wird das Potenzial noch ersichtlicher: Ein E-Fahrzeug der Kompaktklasse liegt unter Berücksichtigung aller Emissionen eines Fahrzeuglebens bei der Klimagas-Emission gleichauf mit einem Diesel der gleichen Größe. Wenn der Ladestrom zudem aus erneuerbaren Energiequellen bezogen wird, emittiert der Stromer in seinem Autoleben bis zu 70 Prozent weniger Klimagase.
Die Energiewende ist ein langer Prozess
Es ist also nicht verwunderlich, weshalb die Elektromobilität als eine favorisierte Technologie gegen die Klimaerwärmung gehandelt wird. Aber: Die Umstellung des Verkehrs auf Elektromobilität, die aus regenerativen Energien gespeist wird, ist noch ein langer Weg. Es wird Jahrzehnte dauern, bis die Elektromobilität weltweit messbar CO2-Emissionen einspart. Der momentane Hype ist ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch sind mit dem Ausbau der Verteilnetze, dem Bedarf von Rohstoffen für die Produktion von Batterien, die Entwicklung von ladeeffizienteren Energiespeichern und bei der Frage nach der tatsächlichen Herkunft unseres Stroms noch wichtige Hürden zu nehmen. Aber auch wenn der Prozess hin zur umweltfreundlichen Mobilität noch lang erscheint: Die konsequente Umstellung des Verkehrs von fossilen Brennstoffen auf regenerative Energien voranzutreiben ist der richtige Weg. Erste Erfolge bei der Ladestromabdeckung sind zu erkennen und damit wächst die Bereitschaft in der Bevölkerung, sich mit der relativ wenig verbreiteten Antriebstechnologie anzufreunden. Denn nicht zuletzt entscheidet vor allem der Wille und die Akzeptanz seitens der Endverbraucher, ob wir in Zukunft tatsächlich umweltfreundlich unterwegs sein werden.
CarSharing kann etwas dazu beitragen
Bei cambio sind alle Elektrofahrzeuge mit Strom aus erneuerbaren Energien unterwegs. Die Fahrzeuge sind damit tatsächlich klimaneutral im Straßenverkehr unterwegs. Aber mehr noch sind es die cambio-Kunden selbst, die einen großen Beitrag leisten. Mit ihrer Entscheidung für CarSharing haben sie sich für eine multimodale Mobilität entschieden und tragen damit automatisch zum Klimaschutz bei. Sie nutzen öfter das Fahrrad, die Öffis oder gehen zu Fuß. Im Endeffekt liegt es also auch an unserem individuellen Verhalten, ob wir eine umweltfreundliche Mobilität in unserem Alltag umsetzen möchten.
cambio bietet aktuell in sechs deutschen Städten E-Autos an. Steigen auch Sie ein! In unserem E-Auto-Film sehen Sie, wie einfach das geht.
(Text: Arne Franke / cambio CarSharing)
Der direkte Draht zum Team des cambio-Blogs: blog@cambio-CarSharing.de