Mit dem E-Mobil bis nach Silverstone, Großbritannien

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Allgemein

Der Renault ZOE ist schon seit einigen Jahren mein Favorit in der cambio-Flotte. Die Liste der Vorteile ist lang, und mit den Nachteilen – wie der eingeschränkten Reichweite – habe ich mich abgefunden. Ich finde die Elektromobilität interessant und wollte eine Veranstaltung dazu in Silverstone, in Großbritannien, besuchen. Wie ich hinkomme, war natürlich sofort klar: Elektrisch muss es sein. Ich hatte schon einige Erfahrungen mit E-Mobil-Fahrten gesammelt, bei denen die Strecke über eine Akku-Ladung hinausgeht. Den Kontinent hatte ich mit dem Elektroauto aber noch nicht verlassen. Also habe ich bei cambio angerufen und geklärt, unter welchen Umständen so eine lange Fahrt mit dem Elektroauto machbar ist. Dann einen ZOE gebucht und einem Freund Bescheid gesagt, dass wir ein kleines Abenteuer unternehmen.

Ein paar Monate und einiges an Planung später, sitzen wir an einem Donnerstagmorgen um kurz nach 6 Uhr im ZOE Richtung Silverstone. Die Route habe ich vorab recht genau geplant: Jeder Stopp ist vom vorherigen so weit entfernt, dass wir noch mindestens zwei andere Ladestationen erreichen können, falls wir am geplanten Stopp nicht laden können. Außerdem laden wir unterwegs den Akku nur bis 80 Prozent auf, weil wir sonst unnötig Zeit verlieren. (Der Renault ZOE Z.E.40 lädt mit 22 kW von 0 auf 100 Prozent in gut zwei Stunden.) Um Ladekarten und Apps habe ich mich ebenfalls vor Fahrtbeginn gekümmert.

Ohne Zwischenladung von Köln nach Antwerpen

Als erster Stopp steht eine Raststätte bei Antwerpen auf dem Programm. Dort wollen wir frühstücken, während das Auto Strom lädt. Falls die Ladesäule nicht funktioniert, stehen mehrere Ladepunkte an einem Einkaufzentrum nahe der nächsten Abfahrt bereit. Im schlimmsten Falle muss eine Schnellladesäule an einem P+R Parkplatz direkt an der Autobahn herhalten. Dort gäbe es während des Ladens nichts zu tun. Auf diese Weise habe ich jede Pause geplant. Auch wenn die Reise ein kleines Abenteuer ist, wollte ich vermeiden, mit dem Auto 500 Kilometer von Köln entfernt liegen zu bleiben, weil ich mich verschätzt habe.

Ladezeit muss nicht Wartezeit sein

An der Raststätte bei Antwerpen angekommen, bin ich positiv überrascht, hatte ich doch im Internet gelesen, dass diese Ladesäule hin und wieder Probleme machen soll. Bei uns startet die Ladung direkt beim ersten Versuch. Am Ende ist unser größtes Problem, dass wir kein Kleingeld für die Toiletten an der Raststätte haben, weil wir unsere Geldbeutel nur mit Britischen Pfund bestückt hatten.

Nach etwa einer Stunde Frühstück und Beine vertreten fahren wir weiter nach Jabbecke bei Brügge, auch dort verläuft die Ladepause problemlos.

Sehr bequem: Auf dem Zug durch den Eurotunnel

Sehr bequem: Mit dem Zug durch den Eurotunnel

E-Mobil-freundlicher Eurotunnel

Nach der Pause geht es zum Eurotunnel nach Coquelles bei Calais. Eine Fähre zu nehmen kam für uns nicht in Frage, wäre es doch etwas scheinheilig, mit dem Elektroauto nach Großbritannien zu fahren und dann mit einem diesel- und schwerölbetriebenen Schiff über den Ärmelkanal zu fahren. Außerdem brauchen die Fähren für die Überfahrt dreimal so lange und am Terminal des Tunnels warten kostenlose Schnellladesäulen auf uns. Während wir also essend im Terminalgebäude auf das Boarding unseres Zuges warten, lädt der ZOE draußen in der Zeit fast komplett voll.

Kostenlos laden am Eurotunnel

Eine halbe Stunde nachdem wir mit dem Auto im Zug sind, können wir auch schon wieder rausfahren. Ab jetzt heißt es Linksverkehr, einen Hinweis dazu habe ich mir zusammen mit den wichtigsten Geschwindigkeitsbegrenzungen in km/h umgerechnet neben den Infotainment Bildschirm geklebt. Das Fahren auf der “falschen Seite” stellt aber gar kein so großes Problem dar, wie ich vorher dachte. Noch vor unserem ersten britischen Halt in Grays bei London habe ich mich daran gewöhnt.

An den Linksverkehr habe ich mich schnell gewöhnt

An den Linksverkehr habe ich mich schnell gewöhnt

Großbritannien war tatsächlich das einzige Land, für das ich vor unserer Reise eine ganze Weile nach einer App zum Laden suchen musste. Außer Ecotricity, die vorrangig Ladesäulen an Autobahnen betreiben, wollte mich nur Polar Instant von bp chargemaster als weiterer Betreiber als Kunden zulassen. Die meisten anderen Anbieter scheinen den Brexit für ihre Angebote schon vorgezogen zu haben.

Ein Ladesäulenparadies

Da wir diese Probleme aber schon vor der Fahrt gelöst hatten, funktionierte das Laden so einfach, wie ich es von meinen bisherigen Reisen kannte. Die App öffnen, die Ladestation raussuchen, das Kabel einstecken und auf “Start Charge” drücken. Wie wir abends am Hotel rausfinden, können wir mit der App auch die Ladestation auf dem Parkplatz unseres Hotels nutzen. Unserem täglichen Pendeln vom Hotel in Milton Keynes nach Silverstone steht also nichts im Weg.

Als wir abends zum Essen ins Stadtzentrum von Milton Keynes fahren, sind wir überrascht. Es gibt Ladestationen in Hülle und Fülle. Und auch wenn etwa ein Drittel der Stationen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zugeparkt ist, sind noch mehr als genug Ladesäulen frei.

Ich würde es wieder tun

Zurück in Köln ziehen wir eine Woche später ein Fazit. Auch die Rückfahrt ist ohne nennenswerte Probleme verlaufen. Nur eine Ladesäule war zugeparkt. Technisch haben uns alle Säulen Strom liefern können. Das Auto uns sogar zu keinem Zeitpunkt weniger als 30 km Restreichweite angezeigt. Dennoch, dem ZOE würde eine Möglichkeit schneller zu laden, nicht schaden.

Eine Vereinheitlichung der Ladesäulen und –Apps würde das Reisen mit E-Mobilen einfacher machen. Außerdem würde ich mir wünschen, dass man sofort sehen kann, ob auch Ökostrom geladen wird. Bisher äußern sich dazu leider nicht alle Anbieter.

Dennoch würde ich diese Reise mit dem gleichen Auto wieder antreten. Im Vergleich zu einer Autoreise mit Verbrenner braucht es etwas mehr Planungsaufwand, aber dafür macht es mir persönlich auch mehr Spaß.

Wir bedanken uns bei unserem Kunden Benjamin Hoffmeister für diesen spannenden Bericht!

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(Text: Benjamin Hoffmeister / Fotos: Benjamin Hoffmeister)

4 comments

  1. Ronja Oden

    Gut zu wissen, dass es über die Landesgrenzen hinaus Partner mit entsprechenden Ladesäulen für Elektromobile gibt und man diese via App ausfindig machen kann. Und die Ladezeit des Autos kann man ja auch sinnvoll nutzen. Ich würde meine Reiseroute wohl auch entsprechend planen, dass ich die Ladezeiten als Pause nutzen kann.

    1. Benjamin Hoffmeister

      Das kann ich gerne beantworten. Ich fahre im ABO AKTIV-Tarif, damit hat die Fahrt 382,22€ gekostet.
      Die Kosten für Ladevorgänge in Höhe von 49,50€ habe ich nach der Fahrt gegen Einsendung der Rechnungen von cambio erstattet bekommen.
      Außerdem haben wir insgesamt 215,00€ für Hin- und Rückfahrt durch den Eurotunnel bezahlt.

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