Stickoxide und Feinstaub, CO2 oder Lärm – das Auto hat es aktuell nicht gerade leicht. Gleichzeitig mehren sich Untersuchungen, in denen der Bewegungsmangel durch zu viel Autofahren als Ursache für steigende Gesundheitsausgaben gesehen werden.
Tatsächlich gibt es bereits Berechnungen, die den volkswirtschaftlichen Nutzen des Autos als Ganzes in Frage stellen und in direkten Zusammenhang mit Umweltzerstörungen, Klimawandel und Gesundheit stellen.
Die gesundheitlichen Belastungen beim Pendeln mit dem Auto sind hoch
Dauerstau, Stress und schlechte Luft – gerade Pendler, die viel mit dem Auto unterwegs sind, sind enormen Belastungen ausgesetzt. Zahlreiche Studien der letzten Jahre haben ergeben, dass Auto-Pendler häufiger unter Kopf-, Rücken- und Magenschmerzen leiden. Das viele Sitzen führt zudem eher zu Übergewicht, welches wiederum eine zentrale Ursache für Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlafstörungen ist. Tendenziell sind Pendler zudem gereizter und können sich bei der Arbeit schlechter konzentrieren.
Ganz anders verhält es sich bei Radfahrern. Deren Gesundheitssituation ist oft deutlich besser. Ihr BMI ist in der Regel niedriger. Radfahren ist nicht nur aktiver Stressabbau nach der Arbeit und führt zu einem freien Kopf, es sorgt auch für eine deutliche Verbesserung des Herz-Kreislauf-Systems. Selbst an vielbefahrenen Straßen ist die Belastung durch dreckige Luft deutlich geringer, als für die Autofahrer selbst, die den Mief des Vordermanns mittels Lüftung direkt in den Innenraum saugen.
Radfahren macht schlau
Positiver Nebeneffekt: durch die Bewegung kommt nicht nur der Stoffwechsel in Gang, Radfahren macht auch schlau. Das Mehr an Sauerstoff wandert direkt ins Gehirn. Kommt ein Pendler also mit dem Rad im Büro an, kann dieser sich deutlich besser konzentrieren als sein autofahrender Kollege, der sich bereits durch den Berufsverkehr gequält hat. Ein Gewinn für jeden Arbeitgeber, für jedes Unternehmen.
Und positiv geht es weiter. Eine kürzlich veröffentliche Masterarbeit zu dem Thema kommt zu dem Ergebnis, dass Radfahrer in der Regel 3,3 Tage im Jahr durch Krankheit fehlen, Fußgänger 3,4 Tage. Bei den Nutzern anderer Verkehrsmittel, Auto und ÖPNV, sind es 5,3 Tage. Und auch bei denen, die mehr als 30 Krankheitstage pro Jahr ansammeln, machen Pkw- und ÖPNV-Nutzer den höchsten Anteil aus. Bei Radlern ist dieser Anteil am niedrigsten.
In der Stadt ist das Fahrrad oft schneller
Aber wie sieht es mit der Zeit aus? Kann das Auto zumindest dort punkten? Jein!
57 Prozent der Pendler legen für Ihren Arbeitsweg weniger als 10 Kilometer zurück und leben damit in Ballungsgebieten. Für 30 Prozent ist der Weg zur Arbeit kürzer als 5 Kilometer. Diese Kurzstrecken sind für den Automotor nicht nur schlecht und schaden der Technik, das Auto kann auf diesen kurzen Strecken, meist im Stadtverkehr, seine Vorteile gegenüber dem Fahrrad kaum ausspielen. Gerade dann sind Kraftstoffverbrauch und Emissionen zudem am höchsten.
Werfen wir einen Blick auf die Durchschnittsgeschwindigkeiten: In Berlin ist ein Auto mit 24 km/h unterwegs, in Frankfurt mit 30 und in Düsseldorf sind es im Schnitt 31 km/h. Ein Pedelec kann da locker mithalten, der Elektromotor liefert unterstützende Energie bis 25 km/h. Der Zeitgewinn des Autos ist also gar nicht so groß. Bei 10 Kilometern kommt das Pedelec 4 Minuten später an, bei 5 sind es 2. Parkplatzsuche und Stau natürlich nicht mitgerechnet.
Die Kombination von verschiedenen Verkehrsmitteln ist also mehrfach clever. Es ist nicht nur gut für die Gesundheit, sondern führt auch zu einem echten Zeitgewinn.
CarSharing und Fahrrad – ergänzen sich perfekt
Die Kombination von Velo und CarSharing bezeichnen Verkehrsplaner auch als „Multimodalität“. Für unterschiedliche Wege werden unterschiedliche Verkehrsmittel genutzt – mit dem Rad zur Arbeit, mit dem Zug in den Urlaub und für den Großeinkauf das CarSharing-Auto. Laut einer Studie des Bundesverband CarSharing e.V. sind 15 Prozent der Kunden nach Beginn der CarSharing-Nutzung eher mit dem Fahrrad unterwegs, 19 Prozent vermehrt Bus und Bahn.
Und damit noch mehr begeisterte Radfahrer das CarSharing als Ergänzung des persönlichen Mobilitätsmix entdecken können, hat cambio ein interessantes Angebot: ADFC-Mitglieder sparen bei Vorlage ihres Mitgliederausweises die Hälfte der Anmeldegebühr.
Vorteile für ADFC Mitglieder – halbe Anmeldegebühr sparen
(Tim Bischoff / cambio CarSharing)
Der direkte Draht zum Team des cambio-Blogs: blog@cambio-CarSharing.de
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Zum Thema, “in der Stadt ist das Fahrrad oft schneller” – dem stimme ich tausendprozent zu! Leider wird das oft vergessen und man schwingt sich in Eile trotzdem ins Auto, weil man denkt, dann sei man schneller unterwegs. Ärgern tut man sich ja dann aber doch, wenn man stundenlang im Berufsverkehr steht. Mitte diesen Jahres hab ich für meinen handwerklichen Betrieb folgendes Fortbewerungsmittel für mich entdeckt: ein Lastenfahrrad. Dabei handelt es sich um ein elektrisches Lastenfahrrad, eine größere Investition, aber wirklich von Vorteil. Da düst man ganz schnell an anderen Transportern vorbei von Mitbewerbern und winkt ihnen zu, und lacht sich ins Fäustchen. Es geht alles viel fixer, aber halt auch vor allem weil ich mitten in der Innenstadt tätig bin. Deshalb sollten die die können nicht nur darüber nachdenken auf dem Weg zur Arbeit Rad zu fahren, sondern auch während der Arbeit, anstatt den Dienstwagen zu wählen.
Hi, das Thema “Dienstrad” ist ein besonders spannendes. Immerhin ist es hier Dank 1% Prozent-Dienstwagenregeleung möglich, sich ein Dienstrad ganz oder teilweise durch seinen Arbeitgeber finanzieren zu lassen.
Neben den vielen Vorteilen für die Umwelt, der Zeitersparnis und die positiven Effekte für die eigene Gesundheit, ist im Schnitt eine finanzielle Ersparnis von 25 Prozent drin!
Hat der Arbeitgeber einen Rahmenvertrag mit einem Dienstleister abgeschlossen ist das Prozedere denkbar einfach: Zum Radhändler gehen und sich sein Wunschrad aussuchen, Angebot einholen, beim Arbeitgeber einreichen und vielleicht sogar schon am selben Tag losradeln. Da ist dann auch ein E-Lastenrad keine größere Invesition mehr.
Ach ja – und Diensträder für Selbstständige geht natürlich auch.
Ein Anbieter wäre Jobrad.